Ein Spaziergang im Schnee mit warmen Wollsocken, Wollhandschuhen und im Lieblings-Wollpullover, Winterabende auf der Couch mit einer kuschelweichen Wolldecke. Wolle ist die wärmenste natürliche Faser. Vielseitig, temperaturausgleichend, feuchtigkeitsregulierend und wunderschön, Wolle ist ohne Zweifel der Wärme-Champion.
Seit alters her nutzen die Menschen die wunderbaren Eigenschaft der Schafwolle, selbst im Regen trocken zu bleiben und sich vor Eiseskälte zu schützen. Schafwolle eignet sich für alle Arten von Kleidung und Textilien. Aber Schafe sind nicht die einzigen Wolllieferanten. Auch Hasen und Kamele schenken uns wunderbare und luxuriöse Garne.
Die Kunst besteht darin, die Wollarten zu unterscheiden. Ist Kamelhaar feiner als Kaschmir? Mohair weicher als Merino? In diesem Wollhandbuch haben wir die bekanntesten Wollarten vorgestellt, damit sie sich leichter tun, die für ihre Zwecke richtige Wolle zu finden.
Vorteile von Wolle
Wolle ist Wasser abweisend
Was Wolle von anderen Fellen unterscheidet ist die harte, Wasser abweisende Außenschicht, die jede Hohlfaser umgibt, wie überlappende Schindeln auf dem Dach. Der Faserkern absorbiert zudem bis zu 30% seines Gewichts an Feuchtigkeit, ohne sich feucht an zu fühlen.
Wolle transportiert Feuchtigkeit
Wenn Sie schwitzen, Kühlt der Schweiß die Haut. Das ist nicht das was mann will, wenn es draußen kalt ist. Die Holfastern der Wolle absorpieren den Schweiß und leiten ihn vom Körper weg nach außen, so dass sie trocken und warm bleiben.
Wolle Isoliert
Durch die Kräusel der Wolle entstehen isolierende Lufträume, die die Körperwärme halten. Diese warmen Luftpölsterchen in der nähe der Haut bleiben trocken während die Hohlfasern Feuchtigkeit aufnehmen die Feuchtigkeit vom Körper wegleitet. Die härtere Außenschicht der Wollfaser weist Wasser von außen zudem ab.
Wolle reguliert die Temperatur und ist atmungsaktiv
Wolle hat einen weiten Komfortbereich, perfekt für die Anpassung an wechselnde Wetterbedingungen. Diese einzigartige Eigenschaft macht Wolle zu einer perfekten Faser für Oberbekleidung. Wolle wärmt bei kaltem Wetter und kühlt bei Wärme.
Wolle als Mischfaser
Wolle kann mit vielen natürlichen und syntetischen Fasern gemischt werden um eine vielzahl von Stoffvarianten zu produzieren.
Schafwolle
Es gibt ein altes spanische Sprichwort welches lautet: " Wo immer Schafe die Erde berühren, wird das Land zu Gold". Schafwolle ist die beliebteste Art von Wolle, sie ist weit verbreitet und vielseitig einsetzbar. Schurwolle wird gerne zum Stricken verwendet, wie Beispielsweise Trachtenjacken. Bekannte Stoffe wie Wollwalk, Flannel, Fleece, Gabardine und Tweed werden mit Schafwolle produziert. Rohe, gewaschene Schafwolle eignet sich sehr gut zum Füllen von Stofftieren und Dekoartikeln.
Schafwolle hat viele gute Eigenschaften, hier einige:
- Wolle behält seine Form (wenn sie nicht heiß gewaschen wird) und ist farbecht
- Wolle ist antistatisch und knittert nicht
- Wolle ist Geruchs abweisend
- Wolle schmilzt nicht bei Berührung mit Feuer, im Gegensatz zu Polyester und anderen synthetischen Stoffen.
- Wolle ist biologisch abbaubar
Schafwolle
Shetland
Auf den Shetland-Inseln an der Nordküste Schottlands lebt das Shetlandschaf. Shetland-Schafe haben eine sehr feine, glänzende, weiche Unterwolle. Die warme und leichte Shetland-Wolle ist nur in begrenzten Mengen und natürlichen Farben erhältlich und wird vor allem in der Produktion von Zopfmuster-Pullover und Mäntel verwendet.
Merino
Merinowolle ist bekannt für seine legendäre Weichheit, seinen schönen Glanz, hohe Atmungsaktivität und hervorragende Wärmeeigenschaft bei minimalem Gewicht. Die Weichheit von Merino-wolle ähnelt dem von Kaschmir. Merino-Wolle kratzt nicht. Merone-Schafe leben vorwiegend in den Bergregionen Australiens und Neuseelands.
Lambswool (Lammwolle)
Lambswool ist die Wolle der ersten Schur, wenn die Lämmer etwa sieben Monate alt sind. Sie hat die höchste Qualtität die auf dem Markt zu finden ist. Sie ist äußerst weich, glatt, robust, elastisch und hat hervorragende Spinneigenschaften. Wegen seiner Weichheit und Wärme werden Lambswool-Fasern für
Unterbekleidung eingesetzt. Lammwolle eignet sich sehr gut für Allergiker und ist resistent gegen Milben und damit Ideal für Betten und Bettwäsche.
Loden
Loden entstand in den Tiroler Alpen im 16. Jahrhundert und wird für Jagdkleidung, Tracht, Jacken, (Kotzen) Mäntel verwendet. Loden hat eine mehr oder weniger glatte Oberfläche, die klassischen Farben sind olivgrün, graubraun, schwarzmeliert oder rotbraun. Ursprünglich wurde Loden auch als Walkloden bezeichnet. Gewalkter Loden besitzt eine hohe Wind- und Regendichtigkeit.
Melton Wolle
Ein im englischen Städtchen Melton hergestellter extrem dichter und stark gewalkter Wollstoff. Melton Wolle wird duch die Behandlung mit heißem Wasserdampf extrem robust, trägt sich gut und ist Windfest. Seemansmäntel werden gerne aus Melton-Wolle produziert.
Andere Wollarten
Bild von Götz Friedrich auf Pixabay
Alpaka Wolle
Das Alpaka zählt zu den Kamelen und ist in den südamerikanischen Anden beheimatet. Alpaka-Wolle ist weicher und stabiler als Kaschmir und leichter als Schafwolle. Alpaka ist fein, seidig und leicht. Alpakawolle hält schön warm und hat einen weichen Fall. Alpaka wird für gehobene Anzüge, Pullover, Oberbekleidung, Vorhänge, Kissen und Decken verwendet.
Mohair
Von der Angora-Ziege stammt die geschmeidige und schimmernde Mohair-Wolle. Mohair hält wunderbar warm ist atmungsaktiv und leicht. Mohair hat wunderschöne natürliche Farbvariationen und lässt sich ausgezeichnet Färben. Mohair wird für hochwertige Anzüge, Pullover, Kleider, Babybekleidung, Schals und Decken verwendet.
Angora
Angora-wolle ist eine außergewöhnlich weiche Faser aus dem Fell der Angora-Kaninchen. Angora ist sehr weich und wärmt 2,5 mal wärmer als Schafwolle, da die Fastern hohl sind. Angora hat einen hervorragende Feuchtigkeitsregulierung und wird daher für Unterwäsche verwendet. Angorafasern werden meist mit andern Fasern, wie Baumwolle gemischt, da sie in ihrer reinen Form zu fein und zerbrechlich sind.
Kaschmir
Kaschmir ist ein extrem weicher und luxuriöser Stoff aus dem Haar der Kaschmirziege. Kaschmir ist nur in begrenzten Mengen erhältlich. Kaschmir kann zu sehr feinen und leichten Stoffen gesponnen werden. Kaschmir hat eine sehr gute Wärmeeigenschaft und kratzt nicht auf der Haut. Besonders beliebt sind Schals und Tücher aus Kaschmir.
Kamelhaar
Kamelhaar ist sehr weich, strapazierfähig, glänzend, leicht und warm. Kamelhaar gibt es in den natürlichen Farben goldbraun oder gefärbt in marine, rot oder dunkelbraun. Kamelhaar stammt von dem zwei Höcker Kamel (Tram) das in den sehr kalten Klimazonen von China und der Mongolei lebt. Kamelhaar wird nicht geschert, sondern gesamelt. Kamelhar wird meist mit Schafwolle gemischt, da es nur in begrenzenten Mengen vorhanden ist und sonst sehr teuer ist.