
Durchblick durch das Fachjargon - das Nählexikon
Wenn Sie nach Schnittmuster nähen ist immer wieder von Begriffen wie Stoffbruch oder rückwärtige Mitte die Rede - doch verflixt und zugenäht - was ist damit gemeint? Einen kleinen Über- und Einblick bietet das Nählexikon.
Absteppen
Knapp an Kanten oder Nähten steppen, um sie zu betonen oder zu fixieren, wird Absteppen genannt. Meist steppt man sehr schmal, ca. 2 - 5 mm breit ab. Dazu können Sie das Nähmaschinenfüßchen als Masstab benutzen. Positionieren Sie das Nähmaschinenfüßchen so, dass es genau an einer Kante entlangfährt, während Sie nähen, um eine gerade, gleichmäßige Naht zu erhalten.
Besatz
Ein Besatz ist ein extra zugeschnittener Stoff zum Verstürzen von Kanten. Besätze finden Sie sehr häufig am Revers von Jacken und Mäntel oder am Kragen von Hemden. Der Besatz wird in der gleichen Form wie z.B. der Kragen oder das Revers zugeschnitten. Anschließend wird der Besatz rechts auf rechts an die zu verstürzende Kante genäht und anschließend gewendet.
Durchschlagen
Durchschlagen heißt, mit Nadel und Faden, Nahtlinien zu kennzeichnen. Dies geschieht durch das Schnittmuster hindurch. Durchschlagen ist ähnlich dem Durchradeln. Stoffe welche keine Kreide annehmen, z.B. Paillettenstoffe, sollten immer durchgeschlagen werden. Durchschlagen können Sie auch mehrere Stofflagen zugleich. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Heftung haltbarer ist als Kreide und Sie somit sehr genau arbeiten können.
Eine Anleitung zum Durchschlagen finden Sie in den Tipps und Tricks der neuen Seite von Verflixt und Zugenäht: schneidern-und-nähen.de
Französiche Naht
Die Französiche Naht wird auch Doppelnaht genannt und wird zwei mal genäht. Die Nahtzugaben werden dabei eingenäht und sind nicht mehr sichtbar. Verwendet wird die Französiche Naht bei sehr dünnen Stoffen und Seide.
Handstiche
Gerade bei Bastelarbeiten und kleinen Nähobjekten sind Handstiche geeignet. Damit können Sie sehr genau nähen. Außerdem, kann mit der Hand zu nähen sehr beruhigend sein und Sie können es auch mit Kindern gemeinsam machen. Das geht auch gemütlich auf dem Sofa, aber man sollte auf ausreichendes Licht achten.
Zum Nähen mit der Hand verwenden Sie lange und möglichst dünne Nadeln.
Folgende Stiche werden im Lexikon in alphabetischer Reihenfolge erklärt: Der Heftstich oder Vorstich, Hexenstich, Hohlsaumstich, Knopflochstich, Rückstich, Steppstich und der Staffierstich.
Nahtzugaben versäubern
Um einem Kleidungsstück halt zu geben, empfiehlt es sich, die Naht ca. 1 - 1,5 cm innerhalb der Außenkante zu steppen. Die 1 - 1,5 cm, welche jetzt überstehen, wird Nahtzugabe genannt. Versäubert wird eine Nahtzugabe an der Außenkante, mit einem groß eingestellten Zickzackstich oder einer Overlocknaht. Overlockmaschinen können gleichzeitig die Kante der Nahtzugabe sauber abschneiden.
Heft- oder Vorstich
Dieser Handstich eignet sich zum Vornähen oder Einreihen. Damit können Sie aber auch Ziernähte nähen, z.B. mit Bändern oder Lederschnüren. Achten Sie darauf, dass die Stiche gleich lang sind. Zum schnelleren Arbeiten stechen Sie gleich mehrere Stiche auf einmal bevor Sie die Nadel ganz durchziehen.
Hexenstich
Der Hexenstich ist ein Zierstich. Damit können Sie festen Stoff oder Leder mit Hand dekorativ zusammennähen.
Hohlsaumstich
Die zuvor mit Zickzackstichen versäuberte Saumkante wird umgebügelt und dann so festgenäht, dass die Naht von der rechten Stoffseite aus unsichtbar ist. Befestigen Sie den Faden an der Innenseite des Umschlags. Nehmen Sie oberhalb und etwa 6 mm links, wenige Gewebefäden auf. Stechen Sie nicht durch den Stoff hindurch.
Knopflochstich
Mit diesem Stich können sie Kanten dekorativ einfassen oder Knopflöcher nähen. Verwendet wird dieser Stich beispielsweise an den Rändern von Wolldecken. Sie können damit aber auch Applikationen dekorativ aufnähen. Stechen Sie die Nadel ca. 5 mm – 1 cm neben der Kante ein. Der nach links gelegte Faden liegt unter der Nadelspitze. Ziehen Sie dann die Nadel durch und zur linken Seite. Verfahren Sie mit dem nächsten Stich genauso.
Rechte und linke Stoffseite
Jeder Stoff hat eine rechte und eine linke Stoffseite. Die "schöne" Seite, das was beim Kleidungsstück nach außen zeigt, ist die rechte Seite. Wichtig beim Zuschneiden ist, dass alle Schnittteile nach der richtigen Stoffseite zugeschnitten werden damit beim fertigen Kleidungsstück immer die rechte Seite außen ist.
Bei bedruckten Stoffen ist die rechte Seite meist einfach zu erkennen. Bei unifarbenen Stoffen kann das schwieriger sein. Betrachten Sie dazu die Webrichtung von links unten nach rechts oben auf der rechten Seite. Oder die kleinen Löcher in der Webkante, welche von rechts nach links gestochen sind (die glatte Seite der Löcher ist rechts). Die glatte Stoffseite ist meist die rechte Seite. Auf der rechten Seite sind mehr diagonale Linien zu sehen als links. Wenn Sie Stoff kaufen, der zusammengefaltet ist und einen Stoffbruch hat, ist die rechte Seite meistens die Außenseite.
Rückwärtige Mitte
Genau die Hälfte des Rückens oder eines Schnittes für ein Rückenteil, z. B. einer Jacke, wird rückwärtige Mitte genannt. Dies ist, wenn hier keine Naht vorhanden ist, zugleich der Stoffbruch.
Rückstich
Nähen Sie den Rückstich wie den Steppstich. Der Stich zurück ist aber nur wenige Gewebefäden breit. Das macht die Naht fast unsichtbar.
Saum
Saum wird die umgenähte Kante am unteren Ende von Röcken, Hosen, Jacken und Abschlüssen genannt.
Steppen
Nennt man eine Naht anfertigen, bzw. Nähen mit einer Nähmaschine. Nähen Sie zuerst einige Probestiche auf Ihrem Stoff um sicherzustellen, dass sie schöne Nähte näht und Fadenspannung und Dicke der Nähnadel passen.
Steppstich
Mit diesem Handstich können Sie Stoffteile fest zusammennähen. Gearbeitet wird von rechts nach links und von der rechten Stoffseite aus. Stechen Sie die Nadel einmal zurück und zwei nach vorn.
Stoffbruch
Wenn Sie beispielsweise einen 140 cm breiten Stoff kaufen, dann ist dieser zusammengefaltet. Der Stoff liegt doppelt. So ist er meist auch auf den Stoffrollen aufgewickelt. Dieser Falz oder Falte wird Stoffbruch genannt.
Wenn Sie Schnitte zuschneiden ist immer wieder vom Stoffbruch die Rede. Wenn Sie z. B. ein Schnittmuster für ein Rückenteil betrachten, stellen Sie fest, dass es nur der halbe Rücken ist. Damit Sie aber die linke und rechte Rückenseite ausschneiden und die Teile nicht zusammen nähen müssen, legen Sie den Schnitt auf den Stoffbruch.
Stoffschere
Die Stoffschere ist natürlich eines der wichtigsten Nähutensilien. Doch Stoffschere ist nicht gleich Papierschere. Bei einer Stoffschere ist die untere Schneide so gemacht, daß Die Schneide auch während des Schneidens auf der Arbeitsfläche aufliegt. Dadurch hebt sich der Stoff nicht von der Arbeitsfläche ab. Der Stoff bleibt liegen und die Schere gleitet über die Fläche. Verwenden Sie eine Stoffschere niemals für Papier oder Karton. Nachdem Sie mit Ihrer Stoffschere Papier geschnitten haben, besteht die Gefahr, daß der Stoff während des Schneidens Fäden zieht. Verwenden Sie zusätzlich zur Stoffschere eine kleine Schere. Damit können Sie müheloser die Fäden während des Nähens abschneiden.
Staffierstich
Der Staffierstich wird bei doppelt umgeschlagenen Säumen verwendet und ist wie der
Hohlsaumstich von rechts unsichtbar. Stechen Sie von unten nach oben durch die Bruchkante. Nehmen Sie etwas Oberhalb der Bruchkante und ca. 2 mm links einige Gewebefäden auf. Stechen Sie nicht durch den Stoff durch. Stechen Sie die Nadel dann ca. 2 mm links von oben in die Bruchkante. Schieben Sie die Nadel im Bruch nach links und stechen Sie dort wieder aus. Wiederholen Sie den ganzen Vorgang.
Verstürzen
Verstürzen heißt, zwei Stoffteile zusammen zu nähen und anschließend an der Naht wenden. Die Nahtzugaben sind somit nicht mehr sichtbar. Verstürzt wird häufig an Revers und Kanten, z.B. von Jacken oder Hemden. Achten Sie darauf, die Nahtzugaben vor dem Wenden schmal zurück zu schneiden, ca. 3 - 4 mm breit.
Zickzackschere
Die Zickzackschere schneidet den Stoff, wie der Name schon sagt, in Zickzackform aus. Feste Stoffe können durch Abschneiden mit solcher Schere versäubert werden. Ein versäubern mit einem Zickzackstich ist dann nicht mehr nötig.